Donnerstag, 23. Oktober 2008







Pondicherry - Reppo Beach - Auroville

Pondicherry ist eine kleine, ehemalige, französische Kolonie südlich von Chennai (Madras), direkt am Golf von Bengalen. und ist mit dem Bus etwa 8 Stunden von Bangalore entfernt (320 km). Obwohl sich um die Innenstadt herum inzwischen eine klassische indische Kleinstadt errichtet hat, blieben die Kolonialbauten im "French District" der Stadt erhalten. Dies dürfte mit der einzige Ort in Indien sein, an dem man mehr Leute trifft die französisch sprechen als Leute, die hindi sprechen (Auch, weil Pondicherry im Staat Tamil Nadu liegt, indem hindi als verpönt gilt).

Während des Wochenendes haben wir (21 Praktis) 4 km nördlich von Pondicherry am Reppo Beach in einer kleinen Pension gewohnt. Allerdings darf man Strände in Tamil Nadu nicht mit denen in Europa vergleichen. Der Staat gilt als der mit konservativste in Indien. Daher sind indische Frauen nur selten und wenn nur voll bekleidet anzutreffen. Auch indische Männer gehen nur selten mit nacktem Oberkörper ins Wasser.

Allgemein gilt: Ein Strand ist in Indien eher ein Ort für Fischer, daher muss man mit Fischresten und leichten Ölfilmen am Strand rechnen. Denn Sonne wird in Indien nicht zwingend als Genuss betrachtet. So versucht man eher durch verschiedene Cremes eine weißere Haut zu erhalten, sich permanent von der Sonne zu schützen, beziehungsweise erst gar nicht in die Sonne zu gehen. "Sonnenbaden" gilt als etwas sehr westliches, ich habe auch noch keinen Inder getroffen, der sich freiwillig in die Sonne legt. Macht nichts, ich hab's trotzdem getan :-)

Etwa 8 km westlich vom Strand befindet sich die "Weltkolonie" Auroville. Auroville wurde 1968 von Hippies gegründet und dient der "Erforschung des Lebens in Einklang mit Mutter Erde". In dieser Kolonie, in der auch die Beatles während der 70er eine Zeit verbrachten, leben zur Zeit 4000 Menschen aus über 50 Ländern. Als Zentrum gilt dabei ein riesiger Dom mit angeschlossenem Atrium, welches zur Massenmeditation und anderem spirituellen Selbstfindungstrips genutzt wird.


Mittwoch, 8. Oktober 2008

Commercial Street

Hier findet das wahre Leben in Bangalore statt. Die Commercial Street und ihre anliegenden Marktplätze stellt eine der Haupteinkaufsgegenden der Stadt dar. Sie sind gleichzeitig auch
das wahrgewordene Stereotyp Indiens...überfüllt und verkehrsreich, gleichzeitig aber auch farbenfroh und voller Leben :-)


Freitag, 3. Oktober 2008

Indien hat einen neuen Deal(er)!

Indien hat mit den USA einen Atomdealer. Glückwunsch...oder so ähnlich...

Gestern haben die USA im Senat ein Nuklear - Abkommen mit Indien verabschiedet, welches die Lieferung von nuklearen Brennstoffen sowie die Unterstützung beim Bau
von Atomkraftwerken vorsieht. Die indischen Medien sind ein wenig echauffiert, der Oppositionsführer zornig. Das Problem der Medien: Indien sei nun von den USA abhängig (woraufhin Frankreich schnell einsprang und schon Abhilfe in Aussicht stellt). Das Problem der Oppositionsführer: Nicht Sie haben den Deal abgeschlossen. Auch die westlichen Medien sind ein wenig echauffiert, manche Politiker zornig. Das Problem aus Ihrer Sicht: Indien hat nie den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet (siehe auch: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,579363,00.html).

Nach 6 Wochen in Indien denke ich: das Problem ist ein ganz anderes!

Selbst wenn Indien den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnen würde/ hätte / wird /.... die Atombombe haben sie eh schon lange und dass diese funktionieren, weiß jeder spätestens seit den indischen Tests 1998. Diese würde Indien auch nie einstampfen, jedenfalls nicht, solange Pakistan...und so weiter....

Was ist also das Problem? Nun ja, in Indien gibt es Regeln für vieles (Nichtrauchergesetz, Verkehrsordnung....), daran hält sich aber keiner. Es gilt: Praktisch denken, Müll versenken...irgendwo...wo gerade Platz ist (der nächste Bach tut's). Natürlich werden hier strenge Regeln offiziell verabschiedet, um den zukünftigen Atommüll zu entsorgen...daran halten wird sich halt auch wieder keiner.

So wird es wohl in ein paar Jahren aus den USA heißen: "Wir sind unschuldig. Wir haben nur die Technik geliefert.... schließlich waren passende Gesetze in Indien verabschiedet (und wir brauchten das Geld, um unser 700 Milliarden schweres Rettungspaket für unser Bankensystem zu finanzieren)....wer hätte denn sowas ahnen können"...

Also habe ich meine indischen Kollegen gefragt, wie sie die Situation sehen. Sie gehen fest davon aus, dass der Atommüll nicht korrekt entsorgt wird, sehen darin aber das kleinere Übel. Denn, Indien hat ein Energieproblem. Tatsächlich gehen Städten wie Bangalore oder Mumbay der Saft aus. Tägliche Stromausfälle sind an der Tagesordnung, Krankenhäuser und Firmen sind auf Notstromaggregate angewiesen.

Irgendwie, so scheint es, überfordert der rasante Wachstum das Land in manchen Bereichen. Das gilt nicht nur für den Energiebereich, Straßen sind permanent überfüllt und immer mehr Menschen ströhmen in die Ballungszentren auf der Suche nach einem besseren Einkommen. Die Regierung ist überfordert und versucht sämtliche Baustellen gleichzeitig zu beheben (mit bis jetzt mäßigem Erfolg).

So will jeder (auch ich) Indien wachsen sehen, sodass weniger Menschen in diesem Land mit
Armut zu kämpfen haben (fast 30 Prozent leben unter der UN Armutsgrenze von 1 US Dollar / Tag).

Die Frage ist: Geht das auch anders? Oder: Geht es mich / uns / den "Westen" etwas an?

Nun könnte man versucht sein und sagen: Irgendwann hätten sie es auch gebacken bekommen, ein Atomkraftwerk zu errichten, dann doch lieber ein "gutes und erprobtes" aus dem "Westen"...
das ist, als ob ich wissentlich einem Minderjährigen Zigaretten verkaufe und hinterher sage: "Besser, er raucht meine Zigaretten, als die Drogen seines Dealers."










Donnerstag, 28. August 2008

Die Kaffeefahrt,

Montag abend, halb acht: Ich stehe an der Mahatma Gandi - Road (MG-Road), der Haupteinkaufsstraße in Bangalore und such eine Rickshaw (übrigens: in fast jeder Stadt Indiens heißt die Haupteinkaufsstraße MG - Road). Der erste Fahrer will 110 Rupies...natürlich viel zu teuer. Der zweite 80 Rupies, schon weniger, aber immer noch doppelt so viel wie normal. Ich laufe also weiter und such eine Rickshaw die günstiger ist. Aus dem Nichts hält neben mir ein Rickshawfahrer und fragt mich, wo ich denn hin will.
Daraufhin antworte ich: Mosque Road, Frazier Town....
Rickshaw Fahrer (mit breitem indischen Akzent zu lesen): Mosque Road? Hmmmmm.....
...und wipt mit dem Kopf hin und her (kann alles heißen)

Ich dachte mir schon.. noch so einer der keine Lust hat, nach Frazier Town zu fahren (nicht gerade die beßte und angesagteste Gegend)

Doch dann: 10 Rupees.... and I show you a new shop... good price....discount....

Ich dachte mir: Warum nicht?
Ich sagte: Let's go!

5 Minuten später waren wir vor nem Miniladen. Noch in der Rickshaw sitzend sagte mir der
Fahrer: Don't say you live in Frazer Town... Say you live in hotel....in big hotel... like Leela Palace (teuerstes Hotel der Stadt, die Nacht ab 400 Euro). Ich stieg also aus und musterte mich, als ich in den Laden lief: Ich trug ein leicht lädiertes Polo Shirt an dem ein Knopf fehlte, eine beige und ebenfalls leicht lädierte Khaki und leicht ausgelatschte Turnschuhe. Ich war somit der perfekte 5 Sterne - Touri. Im Laden angekommen stürmte ein Verkäufer direkt auf mich zu, grinste mich an, schüttelte mir gefühlte 10 min die Hände und stellte sich als "Manesh" vor.

Manesh: How can I help you boss? You are on business trip? You want wood elephants, silk, rings?

Ich wollte eigentlich blos eine günstige Fahrt nach Hause... konnte ich jetzt natürlich schlecht sagen...also erzählte ich, dass ich einen kleinen hölzernen Elephanten für meine Freundin suche und dass ich auf Geschäftsreise bin.

Worauf Manesh fragte: Which hotel you stay? Are you Lufthansa Crew member?
Ich: No, I am not a Lufthansa Crew Member (Das mit dem Hotel ignorierte ich).
Manesh: Which company?
Ich (mir viel so auf die Schnelle nix ein): ...........Siemens............

Ich glaub, damit konnte er nix anfangen und zeigte mir einen Elephanten. Nach 5 Elelphanten hab ich dann versucht ihm beizubringen, dass ich mich nicht entscheiden könne und morgen nochmal wieder käme.... schlechte Idee.....

Manesh: Which one the best....this?....make you good prize....3000 Rupies
Ich: That is exactly the prize on the prize-tag! (Fehler)
Manesh: Oh...you want this!... we can make a deal....today special day.... you nice guy...2500 Rupies
Ich: No, I am not buying anything today. I will come back tomorrow.
Manesh: Maybe the other one with the paint? 2000...that is very special offer!
Ich: No, I come back tomorrow... Do you have a business card so I will find your store again?

Nach 5 weiteren Minuten zwischen überteuertem Plunder ist es mir dann tatsächlich gelungen, ihn abzuwimmeln und den Laden zu verlassen. Draußen angekommen sehe meinen Rickshaw - Fahrer, wie er mit einem anderen Angestellten des Plunder- Shops redet (Ich denke mir: wahrscheinlich hat er grad seine pro - Kopf Prämie für mich kassiert) Kaum im Wagen angekommen sagt mein Fahrer zu mir: One more store? Then Mosque Road for free?

Ich dachte mir: Hey...jetzt wo der erste Laden schon so viel Spaß brachte.
Ich sagte: Ok, one more...but I want 20 Rupies....
Er: 10
Ich: Lets go! (Hätte wohl mehr sagen können)

Am Ende war ich ne halbe Stunde länger unterwegs, die Fahrt war kostenlos und die 10 Rupie hab ich Nakshmie (so hieß der Fahrer) für den Spaß geschenkt.

Also so ne Kaffeefahrt ist schon fast ein Muss :-)

Donnerstag, 21. August 2008

Durch den Monsun,

Bangalore ist 250 Kilometer im Landesinneren und somit nicht in einem extrem starken Monsun - Gebiet. Diese sind eher Bombay, Goa, Kerala oder Chennai (Madras). Dennoch regnet es fast jeden abend während der Monsunzeit (August bis Oktober). Dieses Video hab ich auf dem Weg von der Arbeit zu meiner Wohnung in einer Rickshaw gegen 8 Uhr (hier wird es um 6 Uhr dunkel) aufgenommen und führt durch den Verkehr und eine schmale Straße in der Innenstadt von Bangalore. Einfach auf den unteren Link klicken und los gehts:-)


http://video.google.de/videoplay?docid=6995346791708816891

Montag, 18. August 2008

Mysore,

am Freitag, 15.08. bin ich mit 6 anderen Praktis nach Mysore, um dort den Palast des Maharatschas und weitere Paläste zu besichtigen. Mysore diente lange Zeit als Sommerresidence für die höhere Schicht sowie die britischen Kolonialherrscher. Hier ein paar Eindrücke:

Verkehr

Der Verkehr hier ist irre. Es herrscht Linksverkehr, an den sich mancher hält, Straßen sind entweder brandneu, oder von Schlaglöchern übersäht (können auch mal einen halben Meter tief sein) und Schilder wie "Einbahnstraße", oder gar "Vorfahrt beachten" sind mehr Vorschläge denn Regeln :-) Ampeln sind mehr für die Optik. Auch die Mittellinie ist mehr als ein Vorschlag zu sehen :-) Gar nichts mehr geht in den Monsun- Stunden (später nachmittag bis abend - siehe Bilder) und natürlich gibt es überall Kühe, die immer Vorfahrt haben. Das Verkehrsmittel Nr. 1 ist natürlich die Auto Rickshaw (drei-rädriges Moped). Wer es wagt fährt Moped oder Motorrad. Übrigens: Sicherheitsrichtlinien sehen hier lediglich eine Helmpflicht für den Fahrer vor. Einen Beifahrer mit Helm hab ich hier noch nie gesehen. Auch tut es irgendein Helm (Bspw. Bauhelm-siehe Bild). Selbst auf Polizei-Mopeds hat nur der Fahrer einen Helm auf. Hier ein paar Bilder zum Verkehr in Bangalore:






















Mein erster Tag,

ziemlich pünktlich um 12 Uhr nachts bin ich am nagelneuen International Airport in Bangalore gelandet und kam, nach leichter Verzögerung bei der Gepäckausgabe gegen 3 Uhr morgens in der Innenstadt von Bangalore an. Dort wurde ich von 3 Locals an der Bushaltestelle abgeholt und verbrachte die erste Nacht in deren Wohnung (Hier ein Bild vom Balkon auf die Straße).















Nach kurzem Schlaf sollte ich eigentlich in eine Praktikantenwohnung in einen anderen Stadtteil transferiert werden.Da sich aber so schnell kein Fahrer auftreiben ließ, wurde dies auf Nachmittag verschoben. Halb so wild, dachte ich mir, und bin daraufhin mit den 3 Locals, allesamt Studenten in Bangalore, zu einer Veranstaltung an ihrer Universität gefahren ( Eine ziemlich abenteuerliche Fahrt auf dem Rücksitz einer Honda...wie hier üblich natürlich ohne Helm... quer durch die Straßen von Bangalore). Die Universität gilt als gut ausgestattet... was das heißt, schaut selbst :-)















Gegen Nachmittag kam dann ein weiterer Student und fuhr mich, samt Gepäck, zu meiner eigentlichen Unterkunft. Dort fiel ihm auf: Uups... die Unterkunft ist leider schon belegt....
Nach 3-4 Telefonaten war es dann möglich noch ein Bett in einer anderen Unterkunft aufzutreiben. Er versicherte mir aber, dass ich nach 2, spätestens 3 Tagen in die Praktikantenwohnung einziehen kann..... Mir war zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht bewusst, dass 2-3 Tage in Indien auch mal 2-3 Wochen werden können... Heute, nach 1 Woche, ist jedenfalls noch nichts passiert:-). Nun ja, wenigstens hat die jetzige Wohnung ein gemütliches Bett und ne saubere Toillette. Einziger Nachteil: meine 2 Zimmercompadres können nur Arabisch:-)